Laborinfrastruktur: Einweg-Datenverbindungen mittels Datendioden
Für viele Anwendungsfälle ist es sinnvoll bzw. notwendig, auf Systeme und Anlagen in geschützten Netzwerkbereichen zuzugreifen. Für die Überwachung und Predictive Maintenance werden Datenvon Maschinen, Anlagen und Sensoren benötigt. Weitere Szenarien sind das Ausleiten von Loggingdaten und Backups, der Transfer von Sensordaten und Statusmeldungen, die Replikation von Servern (z. B Historian), das Ausleiten von Video-/Audiostreaming oder Bildschirmanzeigen sowie Informationen zum Systemzustand (z. B. Patchversion). Für genau diese Anwendungsfälle bietet sich eine Datendiode an. Sie ermöglicht die Übertragung von Daten in genau eine Richtung, also aus einem Netzwerkbereich in einen anderen, ohne dass ein umgekehrter Datenfluss oder Zugriff möglich ist. Damit wird verhindert, dass unerlaubt auf den geschützten Netzwerkbereich mit seinen Anlagen und Sensoren zugegriffen werden kann.
Es existieren grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Datendioden: physische und logische. Bei der physischen Datendiode wird die Datenübertragung in nur eine Richtung durch ein physisches Medium sichergestellt. Das wird beispielsweise über einen Lichtwellenleiter realisiert, bei dem sich auf der einen Seite eine Leuchtdiode und auf der anderen Seite ein Lichtsensor befinden. Eine Übertragung von Informationen in die Gegenrichtung ist somit physikalisch ausgeschlossen. Aus dem Vorteil dieser physischen Sicherheit ergeben sich aber zwei Probleme. Zum einen kann die erfolgreiche Übertragung der Daten an den Empfänger nicht garantiert werden kann. Zum anderen können keine Protokolle für die Datenübertragung eingesetzt werden, welche für den Verbindungsaufbau oder die Kommunikation zwingend eine Bestätigung der Gegenseite benötigen. An diesem Punkt setzen logische Datendiode an. Bei diesen besteht auf physischer Ebene zwar eine bidirektionale Datenverbindung, aber durch eine geeignete Software-Logik wird geregelt, dass Daten nur in eine Richtung übertragen werden können. Der Vorteil besteht darin, dass in der Logik ein minimaler Rückkanal (1 Bit) für eine Empfangsbestätigung der Daten ermöglicht wird. Somit können auch Protokolle zum Einsatz kommen, die eine Bestätigung der Gegenseite benötigen.
Das Lernlabor Cybersicherheit des Fraunhofer IOSB-AST bietet mit seinen technischen Trainings die Möglichkeit, die verschiedenen Arten von Datendioden anhand realer Anwendungsszenarien in einer Laborumgebung ausführlich kennenzulernen und deren Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile zu verstehen. Darüber hinaus beraten wir Unternehmen aus der Energie- und Wasserversorgung beim Einsatz von Datendioden und analysieren anhand konkreter und individueller Anwendungsfälle deren Eignung und Umsetzungsmöglichkeiten.