Millionenförderung für »Bauhaus.MobilityLab«: Konzept für das Reallabor der Zukunft überzeugt beim KI-Innovationswettbewerb
Ilmenau/Weimar/Erfurt: Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen ab Frühjahr 2020 innovative Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Mobilität, Logistik und Energie entwickelt und unter realen Bedingungen in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt erprobt werden. Ein interdisziplinäres Konsortium unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft, der Bauhaus-Universität Weimar sowie der INNOMAN GmbH hat sich erfolgreich am »KI-Innovationswettbewerb« des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beteiligt. Mit einem Projektvolumen von rund 20 Millionen Euro soll das »Bauhaus.MobilityLab« in den kommenden drei Jahren zu einem Leuchtturm der Mobilitäts- und Energiewende werden.
Wie können wir den technologischen Fortschritt nutzen, um Mobilität in unseren Städten (energie-)effizienter, grüner und sozialer zu gestalten? Dieser Fragestellung möchte ein lokal präsentes und europaweit vernetztes Konsortium aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie der Landeshauptstadt Erfurt ab Frühjahr 2020 gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt nachgehen. Ziel des Projektes »Bauhaus.MobilityLab« ist die Entwicklung einer offenen, IT-basierten Plattform für innovative Mobilitäts-, Logistik- und Energieanwendungen. Auf Basis umfassender Analysen zur Verkehrs-, Energie- und Umweltlage der Stadt Erfurt sollen in einem dynamischen, kooperativen Prozess neue Produkte und Dienstleistungen im »Living Lab« (deutsch: Reallabor) entstehen.
Innovation durch Experiment
Anknüpfungspunkte für ein nachhaltiges Mobilitäts- und Energiekonzept gibt es viele: Wie kann Verkehr intelligent gesteuert werden, um unsere Innenstädte zu entlasten? Wo sollten Mobilitätsstationen eingerichtet werden, um Fahrräder, E-Scooter oder Lastenräder zu vermieten? Welche Bezahlmodelle machen Car-Sharing attraktiver? Und wie könnte der öffentlicher Nahverkehr in Erfurt besser organisiert werden? Beantwortet werden diese und weitere Fragen mithilfe modernster Informations- und Kommunikationstechnologien: »Ausgangspunkt ist die Entwicklung einer IT-Plattform, in der erstmals umfangreiche, anonymisierte Daten aus den Bereichen Mobilität, Logistik und Energie zusammengefasst und durch KI-Technologien automatisiert ausgewertet werden sollen«, erläutert Konsortialführer Oliver Warweg vom Fraunhofer IOSB-AST Ilmenau das Konzept.
»Über GPS, Wetterstationen oder Kameras an Ampelkreuzungen werden viele Daten bereits jetzt erhoben«, weiß Prof. Plank-Wiedenbeck von der Bauhaus-Universität Weimar. Neu ist die Implementierung in eine intelligentes, sektorübergreifendes Ökosystem (»BML-EcoSys«), das beispielsweise Zusammenhänge zwischen Emissionen und Verkehrslage erkennt und mögliche Alternativen für Anwender und Dienstleister aufzeigt. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen Innovationen in den Bereichen Mobility as a Service, Klimaschutz und Luftqualität, Quartier- und Verkehrslogistik, Verkehrssteuerung, Vernetztes Fahren, Verkehrssicherheit sowie Energiemanagement im Quartier und intelligente Energienetzsteuerung entstehen.
Bei der Erprobung neuer, KI-basierter Anwendungen setzen die Forscher auf eine breite Beteiligung der Erfurterinnen und Erfurter: »So sollen Erfahrungen für Wirtschaft und Wissenschaft gesammelt und gleichzeitig Vertrauen und Kompetenzen in der Bevölkerung aufgebaut werden«, sagt Frank Schnellhardt, Geschäftsführer der INNOMAN GmbH und Konsortialpartner. Denkbar seien Formate wie ein »Technologietag«, »Co-Creation-Workshops« oder die Registrierung für die Nutzung einer »Reallabor-App«.
Millionenförderung vom BMWi
Der Grundstein für das »Bauhaus.MobilityLab« ist bereits gelegt: Nach erfolgreicher Teilnahme am »KI-Innovationswettbewerb« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist das Projekt für eine Förderung im zweistelligem Millionenbereich nominiert. Die endgültige Finanzierungszusage erfolgt, sobald der Bundeshaushalt 2020 verabschiedet wurde. Über 130 Konsortien aus Wissenschaft und Wirtschaft hatten Konzeptideen für den Wettbewerb »Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme« eingereicht. Die 35 besten Ideen erhielten die Möglichkeit, von April bis September 2019, detaillierte Konzepte auszuarbeiten. Im Rahmen der Eröffnungsfeier des »Forum Digitale Technologien« gibt das BMWi am 19. September 2019 die Gewinner des »KI-Innovationswettbewerb« offiziell bekannt.
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